Hintergründe zur Namensgebung

Auszug aus der Festzeitschrift zum 75-jährigen Bestehens unseres Vereins:

„Unser Verein ist ein „Kind des 20. Jahrhunderts“. Gegründet während der Weimarer Republik, die geprägt war vom Aufbruch zur freiheitlichen Demokratie, verstehen wir uns als konfessionsungebundener, weltlicher Verein mit christlichen Wurzeln, insbesondere auch im Sinne der Ökumene. Unsere Wurzeln sehen wir sowohl in der christlich-abendländischen Tradition unseres Vaterlandes als auch in der verfassungsmäßig garantierten freiheitlichen-demokratischen Grundordnung, welche sich nicht zuletzt im friedlichen Miteinander, in der Völkerverständigung und in der Übung gegenseitiger Toleranz äußern. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund des zusammenwachsenden Europas und der enger zusammenrückenden Weltbevölkerung.

In diesem Bewusstsein benannten unsere Väter den Bürgerschützenverein im Jahre 1922 nach dem Schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell, der sich mit Zivilcourage für Unterdrückte und Entrechtete eingesetzt hat.“

Ob zum Zeitpunkt unserer Gründung, unseres 75-jährigen Jubiläums, heute und oder in der Zukunft hatte die obenstehende Formulierung Gültigkeit und die Weitsicht unserer Gründerväter hat sich als zutreffend erwiesen. Wir werden alles daran setzen, unseren Verein in ihrem Sinne fortzuführen.

Telldenkmal – Wikipedia

Figurengruppe „Tell und Sohn“ in Altdorf, Kanton Uri, Schweiz (Quelle: Wikipedia) Der abdankende Schützenkönig erhält als Andenken an seine Regentschaft neben dem Königsorden eine ca. 20cm hohe Plastik der Figurengruppe.

 

Wilhelm Tell: Die Geschichte der Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz 

Durch die Eröffnung vom Gotthardpass am Anfang des 13.Jahrhunderts wurde die Region um die Waldstätte (heute Vierwaldstättersee) auch strategisch und wirtschaftlich interessant. Deshalb verstärkten die Habsburger ihren Besitzanspruch auf das Gebiet rund um den Vierwaldstättersee. Sie schickten Vögte ins Land, welche die Urner, Schwyzer und Unterwaldner unterdrückten und massiv Steuern abkassierten. 

Das ließen sich die aufrechten Männer von Uri, Schwyz und Unterwalden nicht tatenlos bieten. Auf dem Rütli wurde 1291 der Bund der Urkantone durch den Rütlischwur besiegelt. Unter Führung von Werner Stauffacher aus Schwyz, Arnold Melchtal aus Unterwalden und Walter Fürst aus Uri verbinden sich die drei Waldstädte, um die gewalttätigen österreichischen Landvögte Gessler und Landenberg zu vertreiben. 

Wilhelm Tell ist zu jener Zeit Bergbauer und lebt im steilen unwegsamen Schächental (Kanton Uri). Geboren in Bürglen, lebt er dort auf dem „Schochen Land“, das er von seinem Vater nach dessen Tod übernommen hat. Das steile „Bergheimätli“, welches der kräftig gebaute Tell mit seiner Familie bewirtschaftet, ist umgeben von hohen Bergen mit weiss leuchtenden Schneespitzen. Wilhelm Tells Arbeit ist hart. Aber es reicht, um alle hungrigen Mäuler im Haus zu stopfen. Um immer genug Essen auf dem Tisch zu haben ist der Willi (wie der von seinen Freunden genannt wurde) öfters auf der Jagd anzutreffen. Mit seiner Armbrust ist er ein exzellenter Schütze. Wilhelm Tell genießt den Ruf – weit über sein Dorf hinaus – der beste und treffsicherste Armbrustschütze weit und breit zu sein. Es gibt auf der Jagd keine flinke Gämse und kein Hacken schlagender Hase, der sich nicht vor Tells Armbrust und dessen Pfeil-Geschoss fürchtet. 

Trotz des kargen Lebens ist Wilhelm Tell zufrieden mit sich und der Welt. Seine Frau Hedwig hatte ihm zwei prächtige Söhne mit dem Namen Walter und Wilhelm geschenkt. Die Jungs bereiteten dem Wilhelm Tell und seiner Frau Hedwig viel Freude. 

Wie immer einmal jeden Monat steigt Wilhelm Tell hinab ins Tal, um seine Einkäufe im nahen Altdorf zu tätigen. 

Heute begleitet sein Sohn Walter den Vater Tell zum nahe gelegenen Altdorf. 

Wie er von seinen Nachbarn erfahren hat, regiert Hermann Gessler, der Reichsvogt in Schwyz und Uri in Altdorf immer härter und brutaler. Das sei ein scharfer Hund. Der Vogt ist ein großer Unterdrücker gegenüber dem Urner Volk. So denkt er sich immer wieder neue Missetaten aus, um seine Untertanen zu quälen. 

Auf dem Marktplatz in Altdorf angekommen herrscht reges Treiben rund um den Hauptplatz. Vereinzelt sind auch Soldaten des Vogts zu sehen. 

Mitten auf dem Marktplatz steht neu eine Stange, wo ein Hut drauf ist. Diesen Hut soll jeder Untertan des Vogtes grüßen so, als ob der Vogt es persönlich anwesend sei. Doch Wilhelm Tell hält nichts von solch unsinnigen Gesetzen. 

Er geht am Pfahl achtlos vorbei und kümmert sich nicht um den Hut des Landvogt Gesslers. Er wird unsanft von den Soldaten, die den Hut auf dem Pfahl bewachen angehalten: „Hey Bauer grüße deinen Landvogt!“ Darauf entgegnet Wilhelm Tell: „Ich sehe nur einen Hut, kein Vogt Gessler hab ich da gesehen! Ich bin doch nicht irre und grüss kein Hut!“ Jetzt sind die Soldaten zornig und packen den sich nicht wehrenden Wilhelm Tell und halten ihn fest. In der Zwischenzeit hat sich ein Volksauflauf rund um Wilhelm Tell gebildet.

Der herbeigerufene Hermann Gessler erscheint nach kurzer Zeit und stellt den widerspenstigen Bauer zur Rede. 

Der Vogt erkennt den Bauer und guten Schützen Tell. Er fragt: „Tell warum missachtest du meine Gesetzte?“

Tell: „Warum soll ich eine Stange mit Hut grüßen. Das ist doch Schwachsinn!“ 

Erzürnt über solche Dreistigkeit befiehlt der Landvogt Gessler die erneute Ergreifung und Verhaftung von Wilhelm Tell. Dies lässt Wilhelm Tell alles über sich ergehen, ohne sich zu wehren. Das erzürnt den Landvogt Gessler noch mehr. Erst jetzt erkennt der habsburgische Vogt das Tell seinen Sohn Walter dabei hat. Auch den kleinen Walter lässt Landvogt Gessler ergreifen. Um Tell aus der Reserve zu locken ersinnt der tyrannische Landvogt sogleich ein makabres Spiel. 

An Tell gerichtet: „Tell du bist doch ein Weiterum bekannter Meisterschütze. Du kannst deine Freiheit mit deiner Armbrust mit einem guten Schuss erlangen.“ Gessler langt in die Satteltasche und zieht einen roten saftigen Apfel heraus. 

„Du musst nur diesen Apfel treffen.“ Dazu denkt sich der Meisterschütze Wilhelm Tell, „das schaff ich doch mit Links“. 

Doch Tell hat nicht mit dem dunklen Gedankengang von Gessler gerechnet. 

Dieser befiehlt Tells Sohn Walter sich unter die 80 Meter entfernte Linde zu stellen. Dann geht der Landvogt zu Walter und legt den Apfel auf dessen Kopf. Dann spricht Gessler zu Tell gewandt: „Dieser Apfel auf dem Kopf deines Sohn Walter ist dein Ziel. Solltest du daneben schießen wird dein Sohn sterben. Andernfalls wenn du den Apfel triffst, bist du und dein Sohn ein freier Mann.“ 

Wilhelm Tell dem nichts anderes übrig bleibt nimmt seine Armbrust zur Hand. Er nimmt Zwei Pfeile aus dem Köcher. Den einen legt er griffbereit neben sich, und den andern spannt er in die Armbrust ein. Dann hebt er die Armbrust an und zielt auf den Apfel auf Walters Kopf. Der sonst so sichere Armbrustschütze Wilhelm Tell zittert und vor seinen Augen verblasst und flimmert der Apfel. Tell muss absetzen und zieht den zweiten Pfeil näher zu sich ran. Erneut setzt Wilhelm Tell die Armbrust an. Schweiß steht Tell auf der Stirn. Nach langem zielen zieht er den Abzug seiner Armbrust durch. Tells Pfeil zieht eine schnurgerade Bahn auf den Apfel zu. Tells Pfeil trifft den Apfel in der Mitte entzwei. Ein wahrer Meisterschuss. 

Die Leute rundum Jubeln und freuen sich mit Tell. Dieser packt den zweiten Pfeil und will diesen unauffällig in seinem Köcher versorgen. 

Gessler der sein Gesicht nicht verlieren will spricht zum Wilhelm Tell: „Gratulation! Ein guter Schuss Schütze Tell und wie versprochen bist du jetzt wieder ein freier Untertan. Doch lass mich erfahren, was du mit dem zweiten Pfeil im Sinne hattest?“ 

Darauf angesprochen erwidert Tell: „Wenn mein erster Schuss fehl gegangen wäre und meinen Sohn Walter getroffen hätte, so hätte mein zweiter Pfeil dich ganz sicher getroffen, so wahr ich Tell heiße.“ Erzürnt ob solcher Dreistigkeit ließ der zornige Landvogt Tell wieder ergreifen und erneut verhaften. Zu Tell gewandt sagt Gessler: „In meiner Burg in Küssnacht kannst du ob deiner kühnen Antwort nachdenken, bis Dir die Haut auf deinen Knochen alt wird. 

Gessler, der im Urnerland keine Freunde hat, will mit seinem Gefangenen Wilhelm Tell so rasch wie möglich Altdorf verlassen. Trotz Sturmwarnung wegen Föhn lässt Gessler sein Schiff in Flüelen klar machen. Gesslers Soldaten murren deshalb leise vor sich hin, aber segeln auf dem Vierwaldstättersee hinaus mit Ziel Richtung Küssnacht. Zusammen mit seinem Gefangenen Wilhelm Tell und seinen Soldaten segelt Hermann Gessler auf den schon aufgewühlten Vierwaldstättersee hinaus. Der angekündigte Föhnsturm zieht immer stärker auf. Schon bald müssen die Segel eingezogen werden, der Sturm ist zu stark. Gessler ist zu stolz, er will nicht zurückkehren nach Flüelen. Deshalb müssen die Schiffsleute und Soldaten alle Kraft in die Riemen der Ruder legen. Aber der Föhnsturm wird immer stärker und gewaltiger. Es scheint so, als ob die Natur sich gegen das kleine Schiff Gesslers verschworen hat. Das Schiff droht zu kentern. Die Schiffsleute und Soldaten schreien und zittern um Ihr Leben. 

Hermann Gessler bekommt Panik und sieht sein bedrohtes Leben schon dahinschwinden. Er schreit zu Wilhelm Tell: „Tell du bist doch extrem kräftig ein guter Seemann. Rette uns, und gehe an die Ruder.“ Tell nickt nur unmerklich. Darauf lässt Gessler Wilhelm Tell losbinden. Dieser packt sofort das Ruder und schreit. Lasst uns das Ufer der Felsplatte am Axen ansteuern, dies ist unsere einzige Rettung.“ Die Seeleute und Soldaten unter der Führung von Wilhelm Tell rudern um Ihr Leben. Trotz sturmgepeitschten Wassers und mächtiger Wellen bei orkanartigem Föhn gelingt es Tell das Boot gegen das Ufer zu steuern. 

Plötzlich, fast schon am Ufer der Axen Felsplatte, packt Wilhelm Tell seine Armbrust mit Köcher und springt mit einem gewaltigen Satz ans Ufer. Dabei stößt er das Schiff mit Gessler in die aufgewühlte See zurück. 

Tell weiß das sein Leben jetzt keinen Pfifferling mehr wert ist, solange der Gessler noch lebt.

Er weiß was es geschlagen hat und er durchdenkt genau was zu tun ist. Wilhelm Tell kennt die Gegend hier genau. Manches Reh und Gämse hat er hier gejagt. Tell eilt sodann auf kürzestem Wege übers Gebirge. Sein Ziel ist Küssnacht am Rigi. Über Sisikon, Brunnen, Schwyz und Arth hetzt er zur „Hohlen Gasse“ bei Küssnacht, wo er auf dem Landvogt abpasst. In seinem sicheren Versteck an der Hohlen Gasse bei Küssnacht wartet er. Wilhelm Tell weiß, durch diese hohle Gasse muss er kommen. Es führt sonst kein anderer Weg nach Küssnacht. Er legt sich dort auf die Lauer. Stunde um Stunde vergeht. Plötzlich taucht er auf. 

Gessler, der dem stürmischen See doch noch entkommen war, kommt mit seinem Gefolge heran geritten. Tell legt den Pfeil in seiner Armbrust zurecht. Er zielt und drückt ab. Mit dem zweiten Pfeil, den er bereits in Altdorf in seinen Köcher gesteckt hatte, erschießt Wilhelm Tell den tyrannischen Landvogt. 

 

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